Jake Bugg
Hearts That Strain
Virgin/EMI
Das einstige Wunderkind Jake Bugg zieht es von der Insel nach Nashville, Tennessee. Resultat: Ein Turn zum Soft Rock mit Country-Anleihen.
Noch 2012 wurde der damals 18-jährige Jake Bugg als der Messias des Retrorocks gefeiert: Der Hype um das Debut des Lads aus Nottingham war groß, sein Konterfei zierte unter anderem die Covers des NME und auch dem Mutterschiff dieser Publikation hier, dem gedruckten Musikexpress. Doch die Erwartungen wurden leider nicht erfüllt: Das 2013er Album SHANGRI-LA wirkte aufgewärmt, das im Juni 2016 erschienene ON MY ONE war inspirationslos und floppte größtenteils bei der Kritik.
Nun also Platte Nummer vier. Für HEARTS THAT STRAIN zog es Bugg in den amerikanischen Süden, nach Nashville. Dort nahm er mit David R. Ferguson, der auch an den AMERICAN RECORDINGS von Johnny Cash mitwirkte, auf. Hilfe beim Songwriting gab es unter anderem von Dan Auerbach von den Black Keys. Die Neuorientierung zum Country und softem Classic Rock ist deutlich spürbar: HEARTS THAT STRAIN mäandert musikalisch zwischen Pop-Songs („Burn Alone“), schmalzigen Balladen („Every Colour in the Wind“) und traditionellen Duetten wie „Waiting“, auf welchem Noah Cyrus, die kleine Schwester von Miley, mitsingt.
Diese Songs könnten alle ganz unaufällig in der Hot Rotation eines Oldie-Radiosenders neben den Eagles oder Tom Petty laufen. Bugg frönt weiter dem Gewesenen: Auf HEARTS THAT STRAIN wird nichts neu erfunden, trotz Typveränderung des Sängers. Mit diesem konservativ-klingenden Stück Südstaatenromantik dürfte der mittlerweile 23-jährige Bugg zudem seine Glaubwürdigkeit als nordenglischer Lad nun endgültig an den Nagel hängen können.
Klingt wie: Ryan Adams : GOLD (2002) / Don Henley: CASS COUNTY (2015) / Bonnie „Prince“ Billy:BEST TROUBADOUR (2017)