Jahcoozi – Blitz’n’Ass

Als das multikulturelle Dreiergespann aus Berlin vor zwei Jahren sein Debüt veröffentlichte, standen die Münder offen und die Szene zu Recht Kopf Der Bastard aus den Elternteilen Dancehall. HipHop und Elektronik namens Pure Breed Mongrel detonierte gleich neben M.I.A.s Kometeneinschlag Arular und entlockte sogar dem Schutzheiligen aller Indie-DJs John Peel das nicht verhandelbare Urteil „die Popmusik der Zukunft“. Und wie es der Zufall so will, knallt Jahcoozis neues Album nach zwei Jahren der Beruhigung erneut unmittelbar nach M.I.A. auf den Markt. Viel hat sich nicht geändert – gut so. Sasha Perera überschüttet die ach so offene Gesellschaft mit verlässlich ätzenden Lyrics – herrlich, wie sie in „Rainbow Coloured Rizzla“ mit landauf, landab als Wahrzeichen des freien Geistes gefeierten homophoben Idioten wie Elephant Man und Sizzla abrechnet und in „Gameboy“ netzwerkzockende Stubenhockerkids in die wirkliche Welt hinaustorpediert. Die Soundchefs Oren Gerlitz und Robot Koch untermalen die beißenden Texte mit vertrackten Bassmonstern wie „Getyoshitout“ und „Chili Jill“ die über die Party-Meute rattern wie ein wildgewordener Mähdrescher über eine Schafherde. Anders als Schwester im Geiste M.I.A. donnert das Trio aber nicht unentwegt auf die Zwölf, sondern macht mit Runterkomm-Tracks wie „Sit & Chuckle“ die ganze Riege alberner Cafe-de-Irgendwo-Sampler im Handumdrehen unnötig.

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