Isolée
Well Spent Youth
Pampa/Rough Trade VÖ: 28. Januar 2011
House-Soul: Die Wartezeit von sechs Jahren hat sich gelohnt: Rajko Müller alias Isolée hat nichts von seiner visionären musikalischen Kraft eingebüßt.
Manchmal ist es ganz gut, wenn ein Musiker und Produzent sich der Hektik des Alltags komplett entzieht und sich Zeit lässt, um seine eigenen Vorstellungen umzusetzen. Rajko Müller hat als Isolée zuletzt vor sechs Jahren mit We Are Monster ein beeindruckendes Manifest seiner einzigartigen Klangkunst veröffentlicht, das bis heute nichts von seiner geradezu monolithischen Größe eingebüßt hat. Und nun folgt also mit Well Spent Youth sein drittes Album, auf dem er seinen Weg konsequent weitergeht.
Die Verbindung von Elektronik, House und Soul bekommt auch im Jahr 2011 niemand besser hin als Isolée. Das beweisen schon die ersten beiden Tracks, „Paloma Triste“ und „Thirteen Times An Hour“ eindrucksvoll. Die ohnehin schon unverwechselbare Klangsprache Isolées scheint sich über die Jahre noch weiter von den gängigen Parametern von Zeit und Raum verabschiedet zu haben. Mit Well Spent Youth zeigt Müller, wie weit man sich von den üblichen Standards der elektronischen Musik entfernen kann, ohne dabei zum unverständlichen Eigenbrödler zu werden.
Seine ganz eigene Definition von House hat über die Jahre nichts von ihrer Faszination verloren, im Gegenteil, sie ist sogar noch geheimnisvoller geworden. Es gibt kaum einen anderen Musiker, dem es mit ähnlich reduzierten Mitteln gelingt, so allumfassende und doch nie auf die schnelle zu decodierende Klangräume zu erzeugen. Tracks wie „Going Nowhere“ und „One Box“ stecken voller subtiler Details, die man erst nach und nach entdeckt. Wenn es eine Platte in den letzten Monaten verdient hat, ihr möglichst viel Zeit zu widmen, dann ist das Well Spent Youth.