Inhaler
OPEN WIDE
Polydor/Universal (VÖ: 7.2.)
Der Bono-Sohn klingt wie Papa, aber seine Rock-Band verbeugt sich eher in Richtung Killers.

Natürlich müssen sich Inhaler auch auf ihrem dritten Album die Vergleiche mit U2 weiterhin gefallen lassen. Dafür erinnert der Gesang des leiblichen Bono-Sprosses Elijah Hewson in Klangfarbe und seinen Phrasierungen einfach immer wieder stark an den berühmten Herrn Papa. Entsprechend konsequent im Verwandtschafts-Kosmos weitergedacht, müssten für OPEN WIDE nun also die Post-Millenniums-U2 als Referenz herhalten. Dass Hewson 1999 geboren ist, passt auch.
Stilistisch versatil aufgestellt und von Kid Harpoon (Florence + The Machine, Harry Styles) mit einer schön freiflächigen Produktion versehen, versteht es die Band von Bolan-Beats bis zu Knopfer-Klampfen eine ganze Reihe charakteristischer tonaler Nuancen aus 70 Jahren Gitarren-Pop und -Rock-Geschichte aufzusaugen und daraus unangestrengt eingängige Eigenkompositionen zu kultivieren.
Mit einem Fuß auf der Tanzfläche und einer ungebändigten Harmoniesucht im Herzen rücken Inhaler auf OPEN WIDE auch ein großes Stück näher an die irische Entsprechung der Killers (wie nicht nur der Titeltrack oder das starke „Still Young“ noch stärker belegen). Eine Band, die es auf ähnlich ansprechende Weise versteht, Rock-Pathos, Pop-Sensibilität und elektronische Etikette zu verquicken. Das letzte befreite Durchatmen vor dem nächsten großen Popularitätsschub.
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