Incognito – Adventures In Black Sunshine

Seit über 20 Jahren treibt sich der Posaunist, Komponist und Arrangeur Jean-Paul „Bluey“ Maunick in der Londoner Jazzfunkszene herum und bosselt an seiner Vision einer Soul- und Jazzfusion. In den frühen neunziger Jahren wurde Maunicks Band Incognito dank der Protektion von DJ-Legende und Talking-Loud-Labelboss Giles Peterson zum jazzigsten kommerziell erfolgreichen Exponenten des britischen Acid-Jazz-Booms und einem prägenden Einfluss auf Acts wie die Brand New Heavies oder Jamiroquai. Seitdem hat Bluey Maunick am Incognito-Sound praktisch nichts Wesentliches mehr verändert. Da trifft Gebläse in Earth-Wind-81-Fire-Tradition auf geschmeidige Funk-Grooves und soulige Melodien in stets sorgsam auf Hochglanz polierten Arrangements. Zu seligen Acid-Jazz-Zeiten war so was ultra-hip, heute ist es eher konservativ. Was nichts daran ändert, dass Maunick und seine Leute ihr Ding einfach supergut beherrschen-. Die Grooves auf adventures in Black sunshine laufen wie geschmiert, die Bläsersätze kommen mit gerade noch menschlicher Präzision, die Sänger und -innen croonen und säuseln ohne irgendeinen Anflug von Intonationsunsicherheit. Wer diese immerhin 14 Tracks auf seiner Sommerabend-Penthouse-Cocktailparty auflegt, kann so gesehen gar nichts falsch machen. Nur würde man sich halt hin und wieder wenigstens eine kleine Überraschung und vielleicht die eine oder andere Ecke und Kante wünschen. Immerhin steigt in den grofiformatig mit allerlei Phillysound-Referenzen ausgestatteten Tracks „The 25th Chapter“und „Mindin‘ My Business“ der Intensitätslevel zwischenzeitlich ins Dunkelrote und wirkt die sparsamer arrangierte und ganz in Stevie-Wonder-Manier geschriebene Ballade „This Thing Called Love“ in ihrer innigen Verhaltenheit als willkommener Kontrapunkt im ansonsten wohltemperierten Qualitätsgefunke.