Inc.
No World
4AD/Beggars/Indigo 15.2.
Die Brüder Andrew und Daniel Aged, die schon für Elton John, Beck und Cee-Lo Green gespielt haben, vertiefen sich in den Minimal-Soul.
Wer noch nicht eingeweiht und im Besitz der auch schon beim 4AD-Label veröffentlichten EP „3“ ist, sollte etwas zurückdenken, um begreifen zu können, was sich Andrew und Daniel Aged für ihr eigenes Projekt Inc. ausgedacht haben. Am besten versucht man es mit „Sensitivity“, dem größten Hit von New-Edition-Mann Ralph Tresvant. Es war ein R’n’B-Track mit Feingefühl für sinnliche Stunden zu zweit. Weder der Sänger noch die Songschreiber/Produzenten Jimmy Jam und Terry Lewis trugen dick auf. Ihr minimaler Sound wurde später von Maxwell und D’Angelo aufgegriffen und verbessert. Die beiden Inc.-Brüder aus Los Angeles haben daran auch einen Narren gefressen. Alle elf Titel auf ihrem Debütalbum drehen sich um eine Achse. Sachte tupfen die Beats auf, unterschwellig läuft der Bass-Groove mit und ständig nuschelt die Flüsterstimme. Sie haben sozusagen ein Album voller „Sensitivities“ gemacht. Das ist dann schon etwas dreist. Es hat ohne Frage schon Alben gegeben, auf denen praktisch nur mit einer Idee gearbeitet wurde, aber die jeweiligen Künstler konnten dann zumindest den Eindruck einer zu evidenten Wiederholung vermeiden. Inc. können oder wollen das nicht. Sie sollten das aber schleunigst tun, denn sonst sagt man beim nächsten Album: No more.