In A Bar, Under The Sea (1996) :: Island

Deus‘ zweite Platte wird in Indie-Kreisen bereits mit großem Interesse erwartet. In A Bar, Under The Sea enttäuscht die Hoffnungen nicht: Das Album ist gleichzeitig experimenteller und geerdeter, versperrter und zugänglicher als der Vorgänger. Gitarrist Rudy Trouvé verlässt die Band zu Beginn der Aufnahmen und ist nur noch auf zwei Tracks („Roses“ und „Supermarketsong“) zu hören. Er wird vom Schotten Craig Ward ersetzt, der sich gleich fleißig am Songwriting beteiligt. Zusammen mit Produzent Eric Drew Feldman (einst in Captain Beefheart’s Magic Band und Mitglied von PJ Harveys Tourband) gelingt es Deus in dieser Besetzung, ihr Soundspektrum noch einmal zu erweitern. Leichtfüßig schlägt die Band Haken zwischen scheinbar unvereinbaren Genres: „Theme From Turnpike“ enthält wieder ein Jazz-Sample (Charles Mingus‘ „Far Wells, Mill Valley“), klaut Textzeilen von Bruce Springsteen, schielt musikalisch aber in Richtung Bristol, wo gerade TripHop floriert. Es finden sich einige ruhige Songs auf der Platte: der kleine Hit „Little Arithmetics“, das majestätische „Gimme The Heat“ und „Serpentine“, das Wilco als Wegweiser gedient haben könnte. Dazwischen: Feelgood-Punk („Memory Of A Festival“), Jazz („Nine Threads“) und (die gute Sorte) Funk-Rap („Fell Off The Floor, Man“). Einzig das ziellos vor sich hindümpelnde „A Shocking Lack Thereof“ hätte man sich sparen können. Ein verzeihliches Manko auf einer ansonsten formvollendeten Platte.

Key Tracks: „Little Arithmetics“, „Gimme The Heat“, „Theme From Turnpike“

The Ideal Crash (1999)

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