iLiKETRAiNS – Elegies To Lessons Learnt

Während der Rezensent seine persönliche iLiKETRAiNS-Deflorierung feiert, tobt unweit der Haustüre das in jeder Hinsicht pralle Leben des Münchner Oktoberfests. Apokalypse hier und dort. Doch während sich die unmittelbare Nachbarschaft völlig selbst entschieden dem Abgrund entgegenkotzt, beklagt das Quintett aus Leeds auf seinem Debüt das unverschuldete Leid der Menschheit. Jeder der elf Songs thematisiert eine andere Katastrophe: sei es der Große Brand von London (dem die weiterhin namenlose „Supergroup“ um Damon Albarn in diesem Jahr bereits ein Coverartwork gewidmet hatte) in, „Twenty Five Sins“. sei es der Selbstmord des an sich selbst verrückt gewordenen Seemanns Donald Crowhurst in „The Deception“ oder die Seuche, die 1665 dem britischen Dorf Eyam Dreiviertel seiner Bevölkerung nahm, in „We All Fall Down“. Untermalt werden diese tragischen Szenarien mit einer Flut an Gitarren und Streichern, die sich meist gegen Ende eines Songs gnadenlos übereinem bricht. Doch kaum hat man nach Atem ringend dem Sensenmann noch den Mittelfinger demonstriert, erhebt sich bereits der nächste Tornado in diesem musikalischen Bermuda-Dreieck. Es gibt Menschen, denen mag diese Musik das Leben retten – anderen mag es selbiges rauben, will heißen: iLiKETRAiNS ist nur bedingt für den universellen Alltagsgebrauch geeignet. Und das ist für ein Land, das sich unverhohlen über die Rückkehr Howard Carpendales scheckig freut, etwas ganz Wunderbares. „Death Is The End“ heißt das Finale dieses majestätischen Albums und spendet somit zumindest ein klein wenig Hoffnung: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei.

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