Iggy & The Stooges
Ready To Die
Fat Possum/PIAS/Rough Trade 26.4.
Mehr Rock als Punk: das erste Album der Stooges seit sechs Jahren und das erste unter dem Namen Iggy & The Stooges seit vier Jahrzehnten.
Die größte Neuerung bei The Stooges ist die Rückkehr von Gitarrist James Williamson als Nachfolger des im Januar 2009 verstorbenen Original-Gitarristen Ron Asheton. Bevor Williamson 2009 zum Live-Line-up der Band stieß, hatte er Asheton schon einmal beerbt – das war 1973 beim Album RAW POWER. Aus The Stooges wurden damals Iggy & The Stooges, Asheton wurde zum Bassisten degradiert und Williamsons Raw-Power-Stil auf der Gitarre zum sehr wichtigen Einfluss auf die zweite Generation der Punks ab 1976. READY TO DIE ist (songweise) mehr noch als das Reunion-Album THE WEIRDNESS von 2007 die perfekte Rekonstruktion des explosiven, aggressiven, schneidenden Proto-Punk der Stooges. Aber ausgerechnet James Williamson, der sich 29 Jahre lang komplett aus der Musikwelt herausgehalten hatte, fällt auf diesem Album durch ein paar unschöne Passagen auf. Williamson kann der größten Versuchung von älteren, elaborierten Punk-Gitarristen nicht widerstehen und gleitet zu oft in Blues-Schemata ab („Unfriendly World“, „Beat That Guy“, „The Departed“). Im Titelsong geht’s dann ganz mit ihm durch: Williamson spielt ein rockistisches Solo mit höchstem Fremdschamfaktor. Davon abgesehen ist READY TO DIE ein kurzweiliges (nicht einmal 35 Minuten langes) Vergnügen, bei dem sogar ein paar Songs fürs ultimative Stooges-Mixtape anfallen: „Burn“, „Sex And Money“ und „Job“.