Idles
Crawler
Partisan/PIAS/Rough Trade (VÖ: 12.11.)
Der Pandemie sei Dank: Die Punk-Rocker mussten sich ihrer schlechten Laune stellen.
Punks im Lockdown? „It was February, it was cold, and I was high.“ Joe Talbot hat, wie so häufig, einen Punkt. Der Vorwurf, er sei als Sänger von Idles eine Art Poser-Punk, mag belegbar sein. Aber wie sollte es auch anders sein, wenn diese Band in einer Poser Gesellschaft wirkt?
AmazonDie Diskografie der Gruppe ging bislang einen recht typischen Weg: Auf das fulminante Debüt BRUTALISM folgte die meisterliche Durchbruchsplatte JOY AS AN ACT OF RESISTANCE. ULTRA MONO war dann die schwächere dritte Platte, die aber auf Platz eins der Charts landete. Nun also kaum ein Jahr später CRAWLER, wobei die Band dem Virus dafür danken sollte, dass er sie aus dem Teufelskreis der ewigen Tour geholt hat: Idles mussten sich zu Hause ihrer schlechten Laune stellen, und das ist den Songs auf CRAWLER prima bekommen.
Stücke wie „The Wheel“ oder „When The Lights Come On“ hatte die Band bis dahin noch nicht im Portfolio: dunkle Postpunk Anordnungen mit Bezügen zu The Fall, australischen Blues-Apokalyptikern wie Crime & The City Solution, US-Neo-Postpunks wie Preoccupations oder Protomartyr. Sogar Industrial- Spuren sind zu entdecken. Und wer Idles fehlende Originalität vorwirft, sollte „The Beachland Ballroom“ hören: Southern-Soul-Punk –hat man so noch nicht gehört.