Iceage
Beyondless
Matador/Beggars/Rough Trade
Auf ihrem vierten Album machen die immer noch blutjungen Dänen zu gleichen Teilen sumpfigen und manchmal leider auch zähen Postpunk.
Wurde einem als Vertreter der Musikpresse vor sieben Jahren ein Interview mit der damaligen Hype-Band Iceage gewährt, schaute man in vier junge, bleiche, perma-übermüdete Gesichter, deren Besitzer den Eindruck erweckten, sie würden nichts mehr verabscheuen als irgendjemandem ihre Kunst erklären zu müssen.
Die Musik sprach zum Glück für sich: Das Debütalbum NEW BRIGADE (2011) war eine Sammlung von Geschossen, abgefeuert aus der Postpunk-Kanone, die ihr Ziel meistens trafen.
BEYONDLESS ist das erste Album der Band seit vier Jahren, und der Einfluss von Sänger Elias Bender Rønnenfelts theatralischem Art-Rock-Nebenprojekt Marching Church ist nicht zu überhören: Streicher, Bläser und Xylophon konkurrieren nun mit den Gitarren und der Rhythmusgruppe sowie Rønnenfelts bedrohlichem Balzgesang.
Auf BEYONDLESS offerieren Iceage ein paar Bretter, die noch an das große Debütalbum erinnern („Hurrah“), erkunden ihre inneren Velvet Underground („Catch It“), lassen sich von Sängerin und Schauspielerin (u.a. „Baby Driver“) Sky Ferreira ein bisschen Melodik verpassen („Pain Killer“) und versuchen sich, gar nicht inkompetent, an Bluesrock („Thieves Like Us“).
Leider zieht sich das Album im letzten Drittel etwas – auch weil es bei allen geschmackvollen Referenzen und der sumpfigen Atmosphäre an packenden Hooks mangelt.