I Hate Myself And Want To Die :: von Tom Reynolds Schwarzkopf, 272 Seiten, 14,90

„Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten“: eine willkürliche Anzahl, die allein der Backkatalog von The Cure hergäbe, strikt subjektiv ausgewählt. Immerhin vermeidet Reynolds weitgehend, die üblichen Verdächtigen aufzuzählen: all die miesen Herzbruch-Balladen, den Mist über vollendete Leben und den Frust in abgedunkelten Räumen. Reynolds deprimiert nicht nur, dass die ehemals jugendlichen Liebenden in Dan Fogelbergs „Same Old Lang Syne“ sich nach Jahren ausgerechnet am Supermarkt-Kühlregal wiedersehen, sondern vor allem, dass sie anschließend warmes Bier trinkend und ihre langweiligen Leben beschreibend auf dem Parkplatz herumsitzen, statt anständig zu fummeln. Nur: Wen interessiert heute noch Dan Fogelberg?

Springsteen ist ein anderes Kaliber, und wer „The River“ als „das übliche pathetische Gejammer eines dieser Typen mit CAT-Diesel-Schirmmütze und buschigem Schnurrbart wertet, „die in der Kneipe immer dazu neigen, sich neben einen zu setzen“, dem gebührt zumindest der dänische Häretiker-Verdienstorden. Reynolds‘ Lästereien sind streckenweise amüsant, doch manche der Songs derart angestaubt, dass den Leser ein deprimierendes Gefühl überkommt: Gleichgültigkeit.

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