House Of Love
She Paints Words In Red
Cherry Red/Rough Trade
Mit ihrem zweiten Album seit der Aussöhnung finden die beiden (Ex-)Streithähne Guy Chadwick und Terry Bickers zum psychedelischen Pop, der sie einst ganz groß gemacht hat.
Charismatischer Sänger, talentierter Gitarrist – das ging nicht lange gut. Weder bei Morrissey/Marr noch bei Anderson/Butler und Chadwick/Bickers. Immerhin hat letzteres Pärchen inzwischen wieder eine Arbeitsgrundlage gefunden. Die Pause seit dem Wiedervereinigungsakt Days Run Away wollte zwar nicht enden, war aber wohl nötig, um am Ende ein wunderbar zeit- und fehlerloses Album wie dieses aufnehmen zu können. Man spürt die Harmonie zwischen den Beteiligten. Chadwick murmelt mit innerer Ruhe, und Bickers setzt kleine Nadelstiche. Immer passt es, weil sich keiner von beiden sonderlich in den Vordergrund drängelt. Früher war das anders, da waren die Erwartungen hoch, das Gitarrenriff in „Shine On“ klang wie ein Generalangriff, da insistierte man so lange auf der Melodie, bis sie sich einbläute. Gerade die komplette Abwesenheit von Hysterie macht das Durchhören angenehm. Die Band hält sich nicht lange auf, sondern kommt in „A Baby Got Back On Its Feet“ gleich zur Sache, offenbar in dem Bewusstsein, dass es einiges zu erledigen gilt. „Money Man“ ist bissig und bei „Trouble In Mind“ zeigt sich, dass sich die Magie der Band auch in ruhigen Momenten entfaltet. Warum man jetzt auf das „The“ im Bandnamen verzichtet, ist nicht nachvollziehbar. Wenn man unbedingt Kritik üben will, dann daran.