Homeshake
Helium
Synderlin
Bleierne Leichtigkeit zur blauen Stunde: Dem somnambulen Bedroompop des Kanadiers fehlen diesmal echte Ideen.
Pete Sagar mag Mac DeMarcos Liveband schon vor sechs Jahren verlassen haben, die Kunst der Langsamkeit beherrscht er noch immer. Aber während sein ehemaliger Chef den Slackersound der sonnigen Art kultiviert, wischt Sagar mit seinem Bedroompop-Projekt Homeshake lieber im Wiegeschritt über die Decks der schönsten Yachten im virtuellen Hafen. Vorzugsweise nachts um vier, selbstverständlich allein.
Auf seinem vierten Album HELIUM erforscht der kanadische Produzent und Sänger zwischen softestem Softpop, R’n’B und jenem hazy Zeitlupensound, den man zu Beginn des Jahrzehnts als Chillwave bezeichnet hat, moderne Spielarten der Einsamkeit: „Everyone I know lives in my cell phone“, singt Sagar im somnambulen „Anything At All“. Die Gitarren, die noch MIDNIGHT SNACK von 2015 prägten, sind nahezu verschwunden, der Yachtrock von FRESH AIR kommt noch als Zitat vor; dazu singt Sagar – gern im Falsett – so scheu, als wolle er in seinen eigenen Songs nicht stören.
AmazonBei allem Respekt für seinen Minimalismus wünscht man sich irgendwas zum Festhalten und Liebhaben, einen kleinen Hit zum Beispiel. Die Single „Just Like My“ mit ihren matten Bläsern kommt diesem Prädikat nahe, aber sonst bleibt auf HELIUM viel Weißraum.