Holy Ghost Revival – Twilight exit

Einen neuen Zankapfel gefällig? Eine Band vielleicht, die Erinnerungen an The Darkness heraufbeschwört und sich Hoffnungen machen darf, entweder als Peinlichkeit schlechthin oder als peinliche Lieblingsband gefeiert zu werden? Eine, die eine Nacht in der Oper genauso goutiert wie einen Abstecher in den Punkschuppen? Dann muss man nicht länger suchen. Holy Ghost Revival erfüllen all diese Kriterien, und trotzdem sollte man mit schnellen Urteilen vorsichtig sein, denn das Quintett aus dem Nordwesten Amerikas ist ganz bestimmt kein Comedy-Act. Überzeichnungen leisten sich Holy Ghost Revival zwar einige auf twilight exit, gleich der erste Track mit dem vielsagenden Namen „The Gospel According To Judas“ bereitet einen stürmischen Empfang wie Sparks-Platten zu Zeiten von Propaganda. Später lugt dann schon mal die Vorliebe für Meat Loaf vor. Fingerübungen auf dem Piano vernimmt man hier reichlich. Überdies erwecken die Jungs optisch den Anschein, als hätten sie in der Bühnengarderobe der New York Dolls gewühlt. Aber es artet nicht so ins Extrem aus, dass es bloß noch ein schlechter Witz ist. Holy Ghost Revival sind Schelme, die mit Elementen aus dem Feindesland spielen, aber keinen Zweifel an ihrer Rock’n’Roll-Erdung lassen. In den 7oer-Jahren wären sie wohl eher an Kim Fowley als an irgendeinen Scharlatan geraten. Das könnte man unter den gegebenen schwierigen Umständen fast schon als Prädikat verstehen. VÖ: 10.10.

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