Hiatus Kaiyote

LOVE HEART CHEAT CODE

Brainfeeder/Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 28.6.)

Was kommt raus, wenn man Neo Soul lange genug durch den Fleischwolf dreht? Future Soul!

Von Beyoncé samt Ehemann, Kendrick Lamar sowie ­ Drake gesampelt, von Q-Tip und Prince verehrt – da können die Australier:innen Hiatus Kaiyote so viel nicht falsch machen. Ja, das Quartett labelt seinen Entwurf nicht grundlos als Future Soul. Nun, auf seinem vierten Album LOVE HEART CHEAT CODE, wendet es die Hälse noch ein Stück weiter in die Zukunft, indem es sich von konventionellen Neo-Soul- und -Jazz-Mustern verabschiedet und sie sachgemäß durch den Fleischwolf dreht.

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Von dem vergleichsweise netten Soul ihres Debüts TAWK TOMAHAWK (2017) ist das weit entfernt: Aus Musik, die man beim Staubsaugen hören kann, wurde Musik, die selbst Staubsauger ist. Während Sängerin/Gitarristin Nai Palms Stimme alle Aufmerksamkeit fordernd durch die Halbtöne jagt, werden Akkorde verbogen und in die rhythmische Struktur aus J-Dilla-inspirierten Beats und verquirlten Bassläufen integriert.

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Jedes Instrument scheint ein Eigenleben zu besitzen – mit der Mission, den Vocals bloß kein gemütliches Bett zu bieten. Das hat eine überschwängliche Schönheit voller überraschender Wendungen, doch im Laufe des Albums fransen die guten Ideen aus und die Band wirkt angestrengter. Der Album-Closer schlachtet dann eine heilige Kuh: „White Rabbit“ als hektisches Strukturgebilde zwischen Flying Lotus und John Zorn mit verrückten Breaks. Jefferson Airplane wären die LSD-Trips aus den Ohren getropft.

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