Helena Hauff

Discreet Desires

Werkdiscs/Ninja Tune/Rough Trade VÖ: 4. September 2015

Ein von Dark-Elektro-Dräuen dominiertes Debütalbum auf dem Label von Actress.

Produziert von einer Frau, die regelmäßig im Hamburger „Golden Pudel Club“ auflegt. Hamburg ist eine durch und durch schöne Stadt, das Leben dort verleitet selten zu düsteren Gedanken. An diese Konsensmeinung glauben viele, aber ganz bestimmt nicht Helena Hauff.

Sie gräbt sich auf ihrem ersten Album tief in die Furt der Finsternis ein, und zwar unterstützt von Klängen, die wenig mit dem zu tun haben, was ab 1985 in der elektronischen Musik geschehen ist. Sie verlässt sich auf analoges Equipment aus dem Hause Roland, besonders auf Bass-Synthesizer und Drum Machines. Mit diesen Geräten hat einst vieles angefangen. Bei Hauff klingen sie nicht betagt, sondern so angriffslustig, dass es nach wie vor kein Entrinnen gibt.

Man darf an Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Fad Gadget, David Harrow denken und auch an das, was Adult und Dopplereffekt in den Nullerjahren in die Welt gesetzt haben. Das ist gute Gesellschaft und Hauff macht etwas aus ihr. Zu Beginn des Albums herrscht in „Tripartite Pact“, „L’Homme Mort“ und „Funereal Mortality“ Totenstimmung. Nur durch „Spur“ zieht sich eine wärmende Synthesizerfläche, aber das ist die Ausnahme. Erst in der zweiten Hälfte lockert sich die Stimmung und wird es zum Teil auch mal richtig tanzbar. Besonders in „Piece Of Pleasure“ hört man heraus, dass diese Frau auf eine Erfahrung als DJ zurückblicken kann.

Hauff beherrscht also das Spiel auf mehreren Ebenen. Manchmal lässt sie uns erschaudern, an anderen Stellen kann sie trotz aller Düsternis auch bezaubern.