Heavy Metal Thunder :: Urgh! Argh! Stirb, elender Hörer!

Schweres Metall für die Augen.

Um manchen Dingen gerecht zu werden, muß man sich überwinden; das ist, was Kunst angeht, eine Binsenweisheit (gerne mal als Argument ins Gegenteil verdient: Es ist widerlich = „Tabubruch/Grenzüberschreitung“ = muß Kunst sein). Eher selten denkt man daran, wenn man, womöglich unvorbereitet, mit den optischen Beigaben moderner Schwermetallmusikprodukte konfrontiert wird: Die sehen auf den ersten Blick allermeistens streng formatiert aus, reduziert auf ein Minirepertoire figürlicher Elemente, möglichst so gestaltet wie alle anderen. Und dann der Grundverdacht: Wenn die Fürsprecher eines Genres derart energisch betonen, dieses werde nicht nur von stumpfen Blödianen ausgeübt, liegt die Annahme nahe, es werde eben doch von stumpfen Blödianen ausgeübt. Für Kunst indes sollte das nichts heißen, und schließlich betrachten wir die, nicht ihre Schöpfer (und schon gar nicht die Schöpfer dessen, was sie umhüllt). Öffnet man das Auge unvoreingenommen, bleibt nach Durchsicht von etwa 400 Metal-/Hartrockcovers das Fazit, daß erstens die Bandbreite zwischen Comic-Witz, Doof-Gepose (auch hier: die 80er!), atmosphärischem Grusel, Fanusy-Verwolkungen, Satan-Getue und brutalster Metzgerei enorm und überraschend groß ist. Und, das wäre dann doch eine Erkenntnis, daß hinter den gelungensten wie den mißratensten Exempeln all dieser Richtungen stets ein erkennbares künstlerisches Konzept steht: die totale Verweigerung von allem, was ältere Generationen, moralische Instanzen und gesellschaftliche Führfiguren als gut, schön und erstrebenswert hinstellen. Womit durch die optische Hintertür auch der Einlaß ins Metal-Verständnis finden kann, dem die Musik in jeder Weise widersteht – ob das gut oder böse, gut oder schlecht ist, kann sich als Frage erst hinterher anschließen. Weniger erhellend sind allerdings die Kommentare und das Vorwort von Scott Ian (Anthrax); da hätte man lieber noch mehr gesehen.

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