Heavy Metal Parking Lot

Jahrelang war der 16-minütige Streifen nur als schlecht kopiertes VHS-Tape erhältlich, und lief trotzdem auf allen Partys und in sämtlichen Tourbussen-von Nirvana bis judas Priest. Die auch Dreh- und Angelpunkt des schnell erzählten Plots sind: Jeff Krulik und John Heyn, zwei nerdige Teenager, die sich in den Achzigern in der neuen, bunten Welt der offenen TV-Kanäle versuchen, besuchen ein Priest-Konzert in Largo, Maryland, und dokumentieren die groteske Situation auf dem sich stetig füllenden Parkplatz: Heerscharen von weißen Kids, die laut Musik hören. Dosenbier schlürfen, Joints inhalieren, in die Kamera grölen, mit Teufelskralle posen und geistigen Dünnpfiff vom Feinsten verzapfen. Etwa: „Madonna ist ein Schwanz“, „dieser ganze Punk-Scheiß gehört auf den Mars geschossen“. „Extasy muss unbedingt legalisiert werden“ oder auch-aus dem Mund einer blondierten Trailerpark-Schönheit „ich würde Rob Halford sofort bespringen“. Was zeigt, dass sich der kahlköpfige Priest-Frontmann damals noch nicht geoutet hatte, und seine Fans aus der unteren Mittelschicht auch nie auf den Gedanken gekommen wären, dass der Mann nicht straight sein könnte. Ansonsten wäre dem Mob. der sich am liebsten mit freiem Oberkörper, Vokuhila und Schnäuzer präsentiert, das Feiern bestimmt vergangen. Und auch die aufgetakelten Groupies wären garantiert zu Maiden abgewandert. So jedoch ist die Veranstaltung der reinste Heavy-Metal-Springbreak, der aus heutiger Sicht unfassbar erscheint, den einen oder anderen lauten Lacher evoziert, und allen Beteiligten inzwischen unglaublich peinlich sein dürfte. Das zeigt sich auch im zweistündigen Bonus-Material, in dem einige der Darsteller erneut interviewt werden, die Geschichte der Doku erzählt wird, und sich auch Rob Halford zu Wort meldet. Punktabzug gibt es nur für die Versuche, den Geniestreich von damals neu zu beleben-mit dem „Neil Diamond Parking Lot“ oder dem „Harry Potter Parking Lot“. Das ist-aus nahe liegenden Gründen-eher langweilig. Ansonsten: Neben spinal tap und the decline of western civilization das ultimative Rock’n’Roll-Epos!

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