Heaven 17 :: Penthouse and Pavement
Aus einer LP werden zwei CDs: Eklektischer Diskurs-Elektro-Pop der Post-Punk-Ära.
Als sich das britische Elektro-Pop-Quartett The Human League nach zwei erstklassigen, experimentierfreudigen Alben 1981 in zwei Hälften spaltete, entstand der Eindruck einer genetischen Zellteilung mit unterschiedlichem Erbgut auf jeder der beiden Seiten: Während Sänger Phil Oakey sich mit The Human League auf kommerzielle Konsensmusik ausrichtete, kultivierten die Nestflüchter Martyn Ware und Ian Craig Marsh weiterhin den Außenseiterstatus. Gründeten kurzerhand die British Electronic Foundation, kurz B.E.F. genannt, um die versandete Karrieren von u.a. Tina Turner anzuschieben. Parallel hob das Duo mit Sänger Glenn Gregory auch noch das Trio Heaven 17 aus der Taufe, hintersinnig benannt nach jener fiktiven Pop-Formation aus Stanley Kubricks Filmadaption des Buchbestsellers „A Clockwork Orange“. Mit einer Mixtur aus Kraftwerk-Manierismen, Yellow-Magic-Orchestra-Reminiszenz, Italo-House-Disco-Vernarrtheit, Motown-Soul-Faible und linksgerichteter Polit-Agitation generierte das Debüt Penthouse And Pavement 1981 nicht annähernd so viele Verkäufe wie Human Leagues Dare! Doch auch nach mehr als 29 Jahren büßt das Werk nicht seinen Status als Kultklassiker mit der Anti-Thatcher-Reagan-Hymne „(We Don’t Need This) Fascist Groove Thang“, dem prophetischen Banker-Porträt „Play To Win“ und der Satire „Let’s All Make A Bomb“ ein. Viel Ironie auch im Titelsong, der den Zustand eines neureichen Protagonisten aufs Korn nimmt, dem die kostspielige Gespielin zum reicheren Rivalen überwechselt und sie sich auch gleich noch das nur angezahlte Penthouse krallt. Für die „Super Deluxe Edition“ wurden diverse 12-Inch-Mixe zutage gefördert. Auf der zweiten CD finden sich erst kürzlich entdeckte 20 Demos von 1980 aus Martyn Wares Archiv. Auf der beigelegten DVD sind Promo-Video-Clips und eine Doku zur Entstehungsgeschichte von Penthouse And Pavement, Fotokarten und Poster enthalten.
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