Gruff Rhys :: Hotel Shampoo
Turnstile Music/PIAS/Rough Trade
Pop mit Spleen: Das dritte Soloalbum des Sängers der Super Furry Animals handelt von der Sammelleidenschaft.
Es war wirklich göttlich, was Gruff Rhys letztens bei seinem Auftritt in einer Berliner Galerie angestellt hat. Da sein Budget begrenzt war, er aber auch nicht die übliche Promo-Show mit Akustikgitarre anbieten wollte, machte er die Bühne zum Musikzimmer. Er spielte Discosongs in walisischer Sprache auf einem Mono-Plattenspieler, ließ sich den Rhythmus von einem Metronom aus Plastik vorgeben und tippte auf Spielzeug-Keyboards herum. Generell scheint er ein ziemlicher Sammelfanatiker zu sein. Am liebsten lasse er Gegenstände aus Hotelbadezimmern mitgehen. Diese Macke hat ihn dazu inspiriert, ein Konzeptalbum über die Wegwerfgesellschaft zu machen, sagt der Künstler. Wirklich um die Ohren geschlagen wird einem dieser Aspekt aber nicht, was daran liegen mag, dass Worte aus dem Mund von Rhys nach wie vor schwer zu dechiffrieren sind. Auf jeden Fall ist Hotel Shampoo sein bisher bestes Soloalbum. Alles hier wirkt überlegt, strahlt eine angenehme innere Ruhe aus, hat durch Beigaben aus Easy Listening, Latin-Jazz und Kammermusik oft einen exotischen Touch und bleibt trotzdem von Anfang bis Ende zugänglich. Die Elektro-Pop-Avancen, die man bei der Musik von Gruff Rhys zuletzt häufiger heraushören konnte, sind hier nicht vorhanden. Er kehrt lieber zu seinen analogen Ursprüngen zurück und fühlt sich hörbar wohl dabei.
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