Grizzly Bear
Painted Ruins
RCA Records/ Sony
So klingt der Folkpop, wenn er auf der Überholspur weiter beschleunigt.
Während Midlake der Folk nicht mehr gefällt, der Folk von Mumford & Sons niemandem mehr gefällt und sich die Fleet Foxes allzu sehr in Spreizungen gefallen, halten in der Oberklasse allein Grizzly Bear die Fahne des Genres hoch. PAINTED RUINS vereint alle Vorzüge der Genannten – die Melodien, den Harmoniegesang, die Euphorie – und erweitert sie um eine Melancholie, die von The National geborgt sein könnte, so wie das Schlagzeug am Anfang von „Three Rings“ von Radioheads „15 Step“ geborgt ist.
Songs wie „Mourning Sound“ klingen modern, ohne in Modernismen zu verfallen und machen Druck, ohne zur Party animieren zu wollen. Diese Gruppe macht derzeit wie keine zweite einen psychedelischen Folk, dem man das Pychedelische wie den Folk zunächst gar nicht anhört, dafür aber umso mehr spürt. Mal klingt es euphorisch, mal intim, meistens beides zugleich und immer wie aus einem Guss, obwohl doch die klanglichen Details gerne in alle möglichen Richtungen laufen. Und während man sich noch fragt, wie sie das machen, singt Ed Droste irgendwann „It’s chaos, but it works“, und das ist es wohl. Ganz wunderbar.