Grischa Lichtenberger :: And IV (Inertia)
Raster-Noton/Rough Trade
Electronica: ein Patchwork manipulierter Field Recordings aus analogen und digitalen Quellen
Es ist immer einfach, den Autechre-Vergleich zu bemühen, wenn Elektronik schwer kategorisierbar ist und die Tracks Titel tragen wie „0811_11_Re_0411_08_Mas_Rm3“. Grischa Lichtenberger, 29-jähriger Produzent aus Berlin, ist leicht in die Autechre-Schublade zu stecken. Aber, wir wiederholen uns, die Musik des Duos aus Manchester ist nach zwei Jahrzehnten und all der Weirdness, die sich in der Zwischenzeit ereignet hat, gar nicht so schwer zu konsumieren, wie wir damals gedacht haben. Theoretischer Überbau von And IV (Inertia): ein Werk über (einen fiktionalen) Nachfolger des Neutrino-Teleskops in Baksan im Kaukasus. Die Musik: ein Patchwork manipulierter Field Recordings aus analogen und digitalen Quellen. Sie steht immer kurz vor der Eruption, nutzt jedes Schlupfloch, um auszubrechen, weil sie sich nicht in als „normal“ geltende Takt- und Metrensysteme zwängen lassen will. Es mag doof klingen, aber es ist gerade die Kleinteiligkeit – 21 Tracks in 60 Minuten – die dieses Werk zu einem geschlossenen Ganzen macht. Zu einem Mahnmal des Produzentenparadoxons im digitalen Zeitalter. Die Möglichkeiten für musikalische Experimente sind heute so groß wie nie. Und alle machen die gleiche unspannende Musik.
Key Tracks: „Sysolrot“, „0111_05_Z Red“, „0811_11_Re_0411_08_Mas_Rm3“
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