Grant
Unter dem Milchwald
Problembär/Rough Trade (VÖ: 17.11.)
Die immer noch junge Band aus Austria verfeinert das eigene Rezept: sehnsüchtiger Wiener Indie-Rock mit Extra-Schlagobers.
Österreich, Indie-Band, männlich: Das klingt inzwischen nicht mehr wie der allerneueste Turnschuh, aber ein Auslaufmodell ist es noch lange nicht. Eindrucksvoll wird das durch die Band Grant aus Klosterneuburg, die mit ihrem zweiten Album zurück sind: UNTER DEM MILCHWALD – der Albumtitel bezieht sich auf ein Hörspiel von Dylan Thomas – liefert eine deutliche Weiterentwicklung der Band im Vergleich zum Debüt von 2016: Das bekannte Rezept des verkopft-verspielten Indie-Rocks wird hier erweitert durch Anleihen aus Progressive-Rock („Saturn“), die Texte klingen ausgereifter, die Produktion des legendären Wieners Fuzzman (Naked Lunch) schmeichelt dem Sound der Band.
Die Texte von Sänger Dima Braune drehen sich um den Verlust des kindlichen Ichs und die verschwendeten Stunden in der Jugend, arbeiten mitunter auch mit Wiener Lokalkolorit („Kolingasse“). In lakonisch-nostalgischer Weise blickt der Songwriter zurück, erzählt von eigentlich banalen Erlebnissen wie in „Wolkenschauen“, in dem er das Starren in den Himmel – sprechend als sein erwachsenes Ich – vermisst: Er singt er inbrünstig: „alle Wolken sind jetzt hin, hin, hin“, Falco-Referenz inklusive. Eh kloar.