Grandaddy – Just Like The Fambly Cat

Fragt sich nur, wie lange noch. Die Miezekatze ist weg. Ob sie nur einfach so ausgebüxt ist oder, als prophylaktische Maßnahme und zugleich unschöne Nebenwirkung der Vogelgrippe, vom Fleck weg gekeult wurde – man weiß es nicht so genau. Sicher aber ist das: Im Opener des neuen Grandaddy-Albums surrt zart eine Kinderstimme. Über zwei Minuten lang, zu sachten Pianotupfern tut sie dies, und immer wieder fragt sie „What happened to the fambly cat? Die Fambly-/Familienkatze ist also absent, und diesen Verlust können wir noch verschmerzen. Ungleich schwerer wiegt da schon, daß Just Like The Fambly Cat das letzte Lebenszeichen von Grandaddy, den sympathischen Sonderlingen aus Modesto, Kalifornien, sein soll. Gitarrist Jimmy Fairchild und Drummer Aaron Burtch, der immer so aussah wie Paul Breitner in dick, haben sich bereits verdrückt – und so hat Jason Lytle, ohnehin die tonangebende Indte-Gurke in einem freundlichen Mixed-Pickles-Glas, den aktuellen Tonträger ganz alleine zusammengepfriemelt. Was man ihm aber, oh Glückes Geschick, nicht anhört. Denn auch auf Just Like The Fambly Cat steht der typische Grandaddy-Sound so kerzengerade parat wie ein alter Mammutbaum im Yosemite National Park. „The Animal World“ hat die verspielten Keyboardläufe auf Lager, die in ihrem Hoch und Runter und Hin und Her nicht selten an E.L.O. gemahnen, und die Gitarren in „Jeez Louise“ sind mal hoffnungslos melodieverliebt, mal derb gestrickt und wuchtig gefusselt – und immer dann, wenn man denkt, es geht nicht noch fülliger, biegt bei Grandaddy noch ein ebenso zärtliches wie verschrobenes Klangdetail um die Ecke: hier ein Plinkern, dort ein Glöckchen, mittendrin ein Flirren; die Schrauben, die Grandaddy ohnehin locker haben, bauen sie gut und gerne immerwieder in ihre Songs ein. Zu schade, wenn damit jetzt tatsächlich Sense sein sollte. Meint auch die Miezekatze, der hoffentlich nix Schlimmes passiert ist.

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