Grandaddy – Excerpts From The Diary Of Todd Zilla

Neuigkeiten aus Modesto, Kalifornien: Jason Lytle hat sich den Bart abgeschnitten, Modesto hängt ihm zum Hals raus, und demnächst zieht er womöglich nach L.A. Damit wäre eigentlich alles widerlegt, was Grandaddy in den letzten Jahren als Markenzeichen zugewachsen ist: Die Provinz, der Bart, das maulfaule Einsiedlertum. Aber es würde nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn diese Band die Dinge plötzlich auf die leichte Schutter nehmen würde. Am neuen Album, das nächstes Frühjahr erscheinen soll, wird schon elend lang gearbeitet, und wenn Herrn Lytle etwas Kopfzerbrechen bereitet, muß eben eine EP her, um die akuten Sorgen profund zu verhandeln. Excerpts From The Diary Of Todd Zilla spricht in seinen sieben Songs Bände: „Lost Time / considered leaving here / The roods caught fire and I drank all ourbeer“, erinnert man sich und entscheidet, vielleicht doch einfach die Vorhänge zuzuziehen, es ist den Kampf ja doch nicht wert. Dieses Minialbum wendet sich wieder etwas ab vom klareren, konzentrierteren Sound, den Sumday erreicht hatte, zurück zum brüchigen, verwaschenen Geschluder alter Zeiten. Zum eigenbrötlerischen LoFi, von Lytle prakisch im Alleingang im Heimstudio aufgenommen, fragt sich ein verzagter Sänger, wie oft er an den ewiggleichen Stellen gesessen hat in der Abenddämmerung und sich eingeredet hat, alles sei in Ordnung. Ein Tagebuch und einen Todd Zilla gibt es übrigens keineswegs: Der Name stammt vom Nummernschild eines Pick-ups, den Jason Lytle im Urlaub gesehen hat.

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