Granada 

Ge Bitte 

Karmarama/Sony 

Von Granada aus Graz gibt’s Pop in Pastell, nicht in Schwarz. 

Aus Graz, das ist schon wichtig, weil Wien ein gutes Stück weg ist, und wer die großartigen „Brenner“-Romane von Wolf Haas kennt (und die Verfilmungen mit Josef Hader), der weiß, dass den Grazer und den Wiener mehr trennen, als die 200 Kilometer zwischen den Städten. Zum Beispiel leidet man in Graz eher heimlich, nicht so existenziell. Der Grazer mag auch das Gewese nicht. Dafür ist er unbekümmert, wenn die Sonne scheint – was im Bandleben von Granada eigentlich immer der Fall ist. Die Band spielt auf ihrem zweiten Album feine Sommerferienmusik, Abgründe gibt es keine.

Die Lieder handeln von Körperkultur, Gin und Mädchen namens Marie, und wenn es mal regnet, dann auf Mallorca. Alles prima, niemand wird nörgeln, wenn Granada bei einem Festival nachmittags um drei ihre Lieder spielen. Nur fehlt der Band weiterhin das originäre Element: The Strokes bleiben die großen Vorbilder der Gitarrensounds, die Pastellfarben vom Cover entsprechen genau den Farben der Poloshirts von Vampire Weekend. Nur das Akkordeon ist besonders, führt die Band bei „Berlin“ in Richtung Violent Femmes. Das Stück ist natürlich ein Diss auf die deutsche Hauptstadt, wobei Songs dieser Art bereits Anfang der 00er-Jahre von Bands wie Angelika Express geschrieben wurden: Berlin wird heute nicht mehr von außen gehasst, das übernehmen die Berliner mittlerweile selbst. 

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