Gonzales – Solo Piano
In Jason Beck alias Gonzales, der Schlüsselfigur der Kanada-Berlin-Connection IPeaches, Mocky etcl, sehen viele nur einen Musikclown, der zum knackigen Elektropop mal den Zyniker gibt, mal zu beliebig sich der Dudelei hingab. Missverständnisse! Schon in seinem Debüt ÜBER ALLES ließ sich vielmehr eine ganz außergewöhnliche Sensibilität für Melodien erkennen. Kein Wunder: Gonzales ist ein Mann vom/am Klavier. Er hat dieses Fach – Jazzpiano – studiert, und wer ihn auf seiner Solotour an diesem Instrument erlebt hat, würde ihm bestimmt keine Kasperei unterstellen. Was nicht heißt, dass es SOLO piano an Humor fehlte. Im Gegenteil: Gonzales hat sich als Komponist und Pianist im Schlagen so sanft gespielterwie harmonisch höchst eigenwilliger Haken – und nicht nur darin – einiges bei Erik Satie abgeschaut. Dank dieser liebenswerten Launenhaftigkeit erzählen Gonzales‘ kurze Beschaulichkeiten manchmal sogar kleine Geschichten bzw. sie verstehen sich mit verhalten schwungvollem Pinselstrich in der Kulissenmalerei für solche. Schauplatz, in unseren Köpfen: Paris. Natürlich. Das wollen auch die Klischees so, mit denen Gonzales in seltenen Momenten bis an die Kitschgrenze zu spielen weiß. Und das kleine bisschen Jazz, Swing und Evergreenerei, im Zweifel näher an Cole Porter oder zumindest Keith Jarrett als an Thelonious Monk, vervollständigt dieses Bild noch. Es könnte nun gut folgen: eine Chanson-Platte mit Chanteusen nach Gonzales‘ Wahl. Gas wäre vielleicht die pure Wonne am Stück.
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