Gonjasufi :: The Caliph’s Tea Party

Warp/Rough Trade

Wenn die elektronische Avantgarde zum Rechenschieber greift …

Es geht immer noch durchgeknallter. Gonjasufis im Frühjahr erschienenes Debüt war womöglich das schrägste Stück Musik, das dieses Jahr eben noch irgendwie als Hip-Hop verortet werden konnte. Auf A SUFI AND A KILLER grummelte und murrte der hauptberuflich als Yoga-Lehrer in Los Angeles tätige Sumach Ecks die eh schon keine Grenzen akzeptierenden Instrumentals von Flying Lotus, The Gaslamp Killer und Mainframe ins psychedelische Nirwana. Zwölf dieser 19 Stücke, die eh schon an den Grenzen zum Unkonsumierbaren operierten, hat Gonjasufi nun für THE CALiPH’s TEA PARTY noch einmal überarbeiten lassen. Die Remixer wie Bibio und Mark Pritchard stammen zu einem Gutteil aus dem Umfeld seines Labels Warp, aber auch der Rest hat sich seine Meriten in der elektronischen Avantgarde verdient. Nun stolziert ein Mozart durch den Titeltrack, einem Broadcast-Remix von „DedNd“, und „She’s Gone“ gerät in der Version von Oneohtrix Point Never zur Karikatur eines Horrorfilmsoundtracks. An anderer Stelle wiederum schabt und quiekt und rumort es, lösen sich Rhythmen in Luft auf, bröckeln Melodien ins Nichts, als sollte bewiesen werden, dass man Musik auch mit dem Rechenschieber abzirkeln kann.

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