Glass Animals
Zaba
Wolf Tone/Caroline
Reingewaschene und wohlklingende Indie-Electronica, veröffentlicht auf dem Label von Paul Epworth.
Kein Staub. Keine Zugluft. Keine Schmierspuren. Die Musik der Glass Animals aus Oxford kennt keinen Unrat. Interessant, wie sehr sich Indie-Pop in den vergangenen Jahren von der Schmuddeligkeit verabschiedet hat. Wie zuletzt auch die Wild Beasts klingt das erste Signing auf Top-Produzent Paul Epworths Label Wolf Tone lupenrein.
Pate stehen einerseits die Hochglanz- popbands der 80er-Jahre wie Japan oder Red Box, andererseits spielen Glass Animals dezent mit HipHop-Beats und R’n’B-Versatzstücken, nutzen Electro- nica-Tricks: immer deutlicher wird der große Einfluss, den Alt-Js Album AN AWESOME WAVE auf junge britische Bands ausübt. Nur, verbirgt sich etwas hinter der Fassade? Ist eine Seele erkennbar? Das Doofe ist: Man kommt dieser im Studio ausgetüftelten Musik nur schwer auf die Schliche. Wer konnte schon nach den ersten Durchläufen des Debüts von The xx oder eben Alt-J sagen, was wirklich in dieser Musik steckt?
Bezeichnend ist „Intruxx“, das kürzeste Stück auf ZABA. Es beginnt, etwas kalkuliert, mit Vinylknistern, führt über spanische Gitarren nach Nordafrika und steigert sich in ein orientalisches Mantra. Ein passender Soundtrack für die Lektüre von Wolfgang Herrndorfs fabelhaftem Wüstenroman „Sand“ – und ein Stück, das man immer wieder hören möchte. So wie auch „Hazey“ mit seinem lasziven Groove und asiatischem Zwischenspiel. Auf leisen Pfoten spielen sich diese Songs ins Bewusstsein – und plötzlich sind die Melodien klarer, ist die Stimme markanter, wirkt diese Musik lebendiger.