Give Me Love – Songs Of The Brokenhearted, Baghdad 1925-1929

Liebhaber des Honestjon’s Labels freuen sich schon gefährlich viele Löcher in den Bauch, die Calypso-und Afro-Compilations der Londoner waren zuletzt Extraklasse. Mit give me love ist jetzt die zweite Ausgabe in der Reihe der Ausgrabungen erschienen, die Honest Jon Mark Ainley während seiner Exkursionen in die EMI Hayes Archive vor den Türen Londons getätigt hat. Wie der Vorgänger living is hard (westafrikanische Songs)fokussiert auch diese Zusammenstellung ein kleines Zeitstück vor beinahe 100 Jahren-die Beiträge wurden ausgewählt aus 900 Tracks, die die Grammophone Company damals in Bagdad aufzeichnete, um neue Märkte im Irak zu erschließen. Verglichen mit dem heute gut dokumentierten US-Folkund -Blues dieser Zeit ist der Bagdad-Blues der zweiten Hälftederi92oerein nahezu blinder Fleck auf der Landkarte der populären Musik. Repräsentativ für eine Epoche oder einen Stil mögen diese 22 Lieder noch nicht einmal sein, Ainley hat sie, wie schon bei anderen Compilations, nach bestem Wissen und Musikgeschmack zusammengestellt. Es mag selbst fürden historisch angefixten Folk-Freund kein leichtes Unterfangen sein, sich auf die Harmonien und Tonleitern der Musik aus dem Nahen Osten und deren regionale Varianten einzustellen, aber darin liegt der Reiz dieser Veranstaltung. Die (im Booklet freundlicherweise ins Englische übersetzten) Songtexte erzählen von einem universellen Gefühl, das Zeit und Raum in seiner Intensität überwindet: dem Verlust der Liebe, dem Schmerz, der Suche nach Gott. Mit Stimmen, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, begeleitet von Oud, Violine und Percussion.

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