Girlpool

Powerplant

Anti/Epitaph (VÖ: 12.5.)

Die Folk-Punkerinnen aus L.A. haben sich ein Schlagzeug geleistet und klingen nun wie Kimya Dawsons Grunge-affine Westküsten-Schwestern.

Ein wenig gemein ist es ja schon. Was man Männern als Punk oder Lo-Fi – als Reduktion aus Protest, als Bekenntnis zu Intimität – durchgehen lässt, gilt bei Frauen schnell als Dilettantismus. Doch zugegeben, Girlpool aus Los Angeles verleiteten Kritiker mit ihrem Faible für Kindliches dazu, sie zu unterschätzen: Der Name! Der schräge Duettgesang! Und dann noch Texte übers Kirschenpflücken, spärlich instrumentiert mit Gitarre und Bass. Nun aber finden die Folk-Punkerinnen zu einem für ihre Verhältnisse geradezu opulenten Klang.

Für ihre zweite Platte POWERPLANT haben sich Cleo Tucker und Harmony Tividad ein Schlagzeug geleistet und die minimalistische Produktion ihrer Debüts gegen einen volleren Sound eingetauscht, der sie klingen lässt wie Kimya Dawsons collegerockaffine Westküsten-Schwestern. Gemurmelt und gemauschelt wird natürlich immer noch. „Your Heart“ und „Soup“ sind sacht depressive Grunge-Pop-Miniaturen, die gut in einen US-Indiefilm der späten Neunzigerjahre gepasst hätten. Der Titelsong „Powerplant“ hingegen wollte mal ein anmutiger Walzer werden, kam dann aber nicht aus dem Bett. Macht nichts: Auch Lethargie kann Punk sein. Zumindest ein bisschen, wie Girlpool beweisen.

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