Gibby Haynes & His Problem – Gibby Haynes & His Problem

Schockschwerenot, da ist er wieder: Gibby Haynes, ehedem Vorsitzender von den Butthole Surfers und als solcher zuständig für schönen Schabernack, fundierte Sozialkritik und ausgemachte Albernheiten. Nachhoren kann man das immer noch auf dem ’96er-Meisterwerk electric larryland; unbedingt auf die Ohren gehört auch das Zwischendurch- und Allstar-Projekt P, das Gibby Haynes unter anderem dafür nutzte, in Tateinheit mit Johnny Depp Abbas „Dancing Queen“ zu covern. Was sehr solider Blödsinn und zugleich ein guter Gag für Popgen-Inhaber war und damit dem nahe kommt, was das neue Werk ausmacht. GIBBY HAYNES & HIS PROBLEM heißt es, ein selbst gesteckter Musikrahmen findet wie üblich bei Haynes nicht statt, es gilt: Was geht, das kann. Oder war’s umgekehrt?! Man weiß das ja nicht 50 genau, und wirklich wichtig ist es auch nicht. Relevant ist da schon eher, dass Haynes mit seinem Sound – geerdet im Country, zu Hause im Schweinerock, wohl bekannt mit psychedelischen Momenten, familiär mit Pop-artigem – und seinen Texten, die wir hier schlicht „weird“ nennen wollen, mit gibby haynes & his Problem zum wiederholten Male ein Album gegen die geistige Dehydrierung hergestellt hat. Vom leicht und luftig sirrenden „Woo“ bis hin zum konsequent verwirrten und bleiernen „I Need Some Help“ (sie!] ist es kein zwingend unbeschwerter Weg für den Hörer – aber ein lohnender. Und weil wir bei dieser Gelegenheit auch noch „Jingle Of A Dog’s Collar“ und „TV Star“ von besagten electric larryland-Album wieder entdeckt haben, wollen wir’s loben. Und beim dritten Durchlauf von gibby haynes & his Problem knipsen wir flugs die innere Festbeleuchtung an und stehen eine Weile mit Gibby Haynes im Licht; die im Dunkeln hören wir nicht.