Ghostface Killah :: Fishscale Def Jam/Universal

Eigentlich gehörte er schon zum alten Rap-Eisen. Mit der Qualität seiner Soloalben ging es beständig abwärts, zunehmend klang Dennis Coles aka Ghostface Killah müde und verweichlicht. Das ist nicht unbemerkt geblieben, denn vor „The Champ“ liest dem 36jährigen jemand die Leviten: „You ain’t been hungry since supreme clientele!“ Das hat sich der Adressat zu Herzen genommen. Auf fishscale klingt er so aufgekratzt und engagiert wie einer, der sich neu beweisen muß. Schon an der Produzentenliste sieht man, wie ernst es ihm ist. Pete Rock. MF Doom. der verstorbene J Dilla und Lewis Parker – sie alle stehen nicht für HipHop-Establishment, sondern für das ständige Interesse an der Neuentwicklung von Sounds. Es geht rustikal los. Mit „Shakey Dog“ und „The Champ“ wirft Ghostface Killah den Fehdehandschuh hin. Beide Songs erinnern die Intensität von Run DMC und den frühen LL Cool J. Danach wechselt der Rapper ins Soulige und läßt mehrfach erkennen, daß er bei Kanye West gut zugehört hat. In „Whip You With A Strap“ ist das Sample von Luther Ingram hochgepitcht. Die Qualität des Albums zeigt sich auch an seiner zweiten Hälfte. MFDoom hat für „Jellyfish“ einen angenehm nervtötenden Orgelsound besorgt, der auch in einem Horrorfilm Verwendung finden könnte. „Clipse Of Doom“ ist der Song, den Public Enemy heute brauchten, um noch Eindruck zu machen. Den macht dafür Ghostface Killah. Mit diesem Album prescht er wieder in die vorderste Rap-Reihe vor.

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