Georgie James – Places

Power-Popper müsste man sein: Musik machen, die – bei Berücksichtigung aller Regeln und Finessen – weitgehend frei ist von törichten Fortschritts-Ansprüchen. Die stattdessen nur pure Qualität kennt, für die man aber eins zwingend mitbringen muss: die richtigen Songs. Lieder, die man wie Luftballons zum Himmel aufsteigen lassen kann und die über eine gewisse Haltbarkeit verfügen. Freilich ist Power-Pop ein äußerst dehnbares Genre, dem man je nach Laune (und musikalischem Standpunkt) so unterschiedliche zeitgenössische Musiker wie die Shins, Teenage Fanclub, The Format, New Pornographers und Ben Kweller zuordnen mag. Dem man aber auch so verschiedene Paten wie The Jam, Nick Lowe, die Fläming Groovies, die Beatles, die Soft Boys und die Db’s an die Geburtstags-Kaffeetafel setzen kann. Und zwischen allen hier Genannten kann man nun freudig Georgie James einsortieren – ein Mann/Frau-Duo, bestehend aus Ex-Q And Not U-Drummer John Davis und der Sängerin Laura Burhenn. Und, meine Güte, haben die beiden Songs! „Look Me Up“ drängelt direkt stürmisch los: Die Gitarre schrabbelt, das Schlagzeug prescht, eine Rumbanuss rasselt, und man ahnt direkt, dass man sich mit dieser Melodie noch eine Zeit lang herumschlagen wird. So geht es weiter: Sonnige Harmonien verzuckern tolle Melodien, und darunter dampfen schmissige Backing-Tracks. Der Über-Song dieser an infektionsgefährlichen Stücken reichen Platte aber ist „Need Your Needs“. in dessen Strophe ein Hauch von Westcoast-Sonne fällt, der sich darauf zu einem Talking-Heads-rhythmisierten Lick aufschwingt, nur um dann in prunkvoller Boy/Girl-Harmonie zu verharren – und dann geht’s noch mal von vorne los (beziehungsweise: diesmal Strophe und Lick gleichzeitig, clever, sehr clever!). Eine tolle kleine Platte: Jeder Haushalt braucht ein Exemplar davon!

www.myspace.com/georgiejames