George Michael :: Listen Without Prejudice
Den „ohne Vorurteile lauschenden“ Zuhörer erwartet ein großartiges Album. Michaels Ex-Wham!-Kollege Andrew Ridgeley hatte es bereits angekündigt: „George verschmilzt immer mehr mit seiner Musik, er beutet sich geradezu selbst aus. So sophisticated war er noch nie.“ Und tatsächlich: Hier verläßt sich George Michael endlich auf seine eigentliche Stärke, das bedingungslose Schwelgen in Bombast und großen Gefühlen. Schon der erste Song „Praying For Time“ badet erbarmungslos in synthetischen Streichern und Waldhörnern. Frühere Dance-Vorlieben kommen kaum noch zum Tragen. Lediglich das mit schwerem Soul II Soul-Beat unterlegte „Soul Free“ und „Freedom ’90“ (mit dem „Step On“-Grundriff der Happy Mondays) zielen in Richtung Tanzfläche, wirken im Album-Kontext allerdings eher störend. Am überzeugendsten sind alle Titel, in denen sich Michaels brillante Stimme auf zurückhaltenden Arrangements, oft gänzlich ohne Beat, kompromißlos ausleben kann. So bestechen vor allem die Songs mit akustischen Gitarren („Waiting“, „Something To Sove“) und sparsamer Piano-Begleitung wie das swingende „Cowboys And Angels“ und das wundervoll triefende Pathos-Praline „Mother’s Pride“. George Michael ist und bleibt eine der letzten Pop-Persönlichkeiten. LISTEN WITHOUT PREJUDICE dürfte die letzte Vorstufe zu seinem endgültigen Meisterwerk, einem reinen Balladen-Album in bester Sinatra-Manier, sein.
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