Gene Vincent – Dance To The Bop
Mehr als nur eine tragische Figur der Rockgeschichte: Gene Vincent gehört zu den fast Vergessenen unter den großen Pionieren. 1956 wurde sein Jahr. Gerade mal 21 Jahre alt, hatte er nach einem schweren Motorradunfall fast ein Bein verloren, sich just aus der Navy verabschiedet und versuchte es nun in seiner Heimatstadt Norfolk, Virginia, als Musiker. Bei einer lokalen Radiostation ließ er ein Demoband mitschneiden, und das fand den Weg zum nationalen Entertainmentriesen Capitol, der Gene Vincent unter Vertrag nahm. Man suchte in der damaligen Zeit nach potenter Konkurrenz für Elvis Presley. Und Vincent schien die Sache zu schultern: Schon seine erste Single, „Be-Bop-A-Lu-La wurde zum Smashhit, im Sommer 1956 eroberte der Song die Top Ten, und viele verwechselten den Sänger tatsächlich mit dem Mann aus Memphis. Wer genauer hinhörte, stellte fest, dass Vincents Stil sich erheblich von Elvis‘ unterschied. Mit seinen famosen Blue Caps machte Vincent schnittigsten Rockabilly, messerscharf und präzise gespielt, halsbrecherisch schnell (vor allem Gitarrist Cliff Gallupi, und doch mit einer sensiblen, bei aller Aggressivität irgendwie melancholischen Gesangsnote versehen. Songs wie „Cruisin“ oder „Who Slapped John?“ vermitteln noch heute eine Ahnung davon, was diese Band mit einem willigen Clubpublikum anstellen konnte. Vincent war jedoch nicht in der Lage, seine Truppe zusammenzuhalten – sie zeigte schon im nächsten Jahr erste Auflösungserscheinungen. Mit „Blue Jean Bop und „Lotta Lovin“ gelangen zwar 1957 noch einmal passable Erfolge, Gene Vincents klares Rockabilly-Profil wurde jedoch nach und nach mit allerlei Schmus verwässert. Und 1960 musste der Mann miterleben, wie sein Kumpel Eddie Cochran nach Abschluss einer UK-Tour in dem Wagen, der die beiden Musiker zum Flughafen bringen sollte, bei einem tragischen Unfall starb. Vincent erholte sich nie von diesem Schlag, wurde zum Alkoholiker und starb 1971. Die vorliegende 30-Song-Retrospektive versammelt noch einmal seine wichtigsten Songs, darunter das bis heute elektrisierende Material vom Beginn seiner Karriere. Dazu gibt es ein informatives Booklet mit umfangreichen Liner Notes. Dance to the bop – of course, b-b-b-baby!
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