Gaz Coombes
World’s Strongest Man
Hot Fruit/Caroline
Erinnerungen aus dem großen Pop-Geschichtsbuch – im knackigen Laborsound des Ex-Supergrass-Sängers transportiert.
„I’m a little mashed up, I’m the world’s strongest man.“ So schön schillernd kann Selbstauskunft ausfallen; selbstversunken, selbstverliebt und/oder ironisch.
Gaz Coombes schickt uns diesen Satz gleich zu Beginn seines neuen Albums. Es ist ein wildes Amalgam aus Stimmungen und Klangtexturen, in dem sich der ehemalige Britpop-Held 2018 so einrichtet.
WORLD’S STRONGEST MAN dürfte die volle Punktzahl in Kategorien wie Vielseitigkeit bzw. Richtungslosigkeit einfahren. Auf eine andere Art steht diese Musik voll im Saft, sie lässt die Muskeln im Klangraum spielen.
Wir hören gut durchbluteten Funk-Rock („Walk The Walk“) mit einem süffigen, von Chören flankierten Refrain, eine cinematographische R’n’B-Ballade („Shit [I’ve Done It Again]“), einen Westcoastpopsong auf angedeuteten Krautbeats („Wounded Egos“), es gibt Analog-Synthies und ein Freejazzsax-Schnipsel.
Coombes’ Stimme hängt immer leicht im Echo, eine Idee von Lennon, ein Ideechen von Bowie. Im Vergleich mit den Gallaghers kann Coombes Dynamikvorsprünge verbuchen, gegenüber Thom Yorkes Soloalben fehlt dieser eklektischen Sammlung aber etwas Tiefe.