Garish
Komm schwarzer Kater
Ink Music/Rough Trade
Alternative-Pop: Auf ihrem siebten Album übertreiben es die Burgenländer mit dem Understatement.
„Köpfe kommen leicht aneinander, Köpfe sind ein übles Pack“, heißt es auf der neuen Platte von Garish. Vielleicht erklärt diese Zeile, warum Gitarrist Christoph Jarmer die österreichische Alternative-Pop-Band nach fast 20 Jahren verlassen hat. Er widmet sich jetzt lieber seinem Solo-Projekt Esteban’s, da redet ihm niemand rein. Sein älterer Bruder Thomas Jarmer führt die Band fort. Spätestens seit ihrem sehr guten fünften Album WENN DIR DAS MEINE LIEBE NICHT BEWEIST (2010) werden Garish von Kennern verehrt, der Durchbruch gelang ihnen aber nie. Wenn eine Platte daran etwas ändern kann, dann ist es leider nicht KOMM SCHWARZER KATER.
Die zehn neuen Lieder wirken wie Valium. Das erste heißt „Unter Strom“ und beginnt mit einem hämmernden Keyboard. Achtelnoten, akkurat in die Tasten geklopft. Jarmer flüstert ein paar Zeilen, ein verhaltener Beat gesellt sich dazu. Behutsam häufen Garish Schicht auf Schicht, um dem Song dann wieder die Haut abzuziehen, bis nur mehr der Bassspieler ratlos vor sich hinzupft. Eine Hook sind uns Garish bis dahin schuldig geblieben – und sie denken gar nicht daran, später eine nachzureichen.
„Babette“, „Pandoras Box & ein Getränk“, „Den Göttern egal“ – alles folgt demselben Muster: Simpelste Melodien werden bis zur Zermürbung wiederholt. Nach dem langsamen Aufbau der Arrangements kommt die Reduktion aufs Mindeste. Beim stimmungsvollen „Apollo“ duettiert Jarmer theatrrrrrralisch mit der Sängerin Fatima Spar. Das erinnert an die schön-schaurigen Kammerpop-Momente von WENN DIR DAS MEINE LIEBE NICHT BEWEIST. Nur: Dort gab es auch die Aufbruchsstimmung von „Dann fass ich mir ein Herz“, die Angriffslust von „Den Idioten zum Beweis“. Solche Farben fehlen dieser Platte. Minimalismus ist eine feine Sache. Aber diesmal haben es Garish damit übertrieben.