Fuzzman
Hände weg von Allem
Lotterlabel/Sony Music (VÖ: 3.5.)
Viva la Widerspruch! Neues vom österreichischen Indie-Chansonnier.
„You can’t have your cake and eat it too“, lautet ein englisches Sprichwort. Es bedeutet: Man kann nicht zwei widersprüchliche Dinge gleichzeitig haben. Herwig Zamernik alias Fuzzman kann das doch. Zumindest wenn man seinem Manager Stefan Redelsteiner glaubt. Der nennt Fuzzmans neues Album – es ist bereits sein sechstes – im Promo-Text „ein Werk mit einem roten Faden“, das „strotzt vor Eklektizismus“. Das voller „Dada-Spinnereien“, aber „auf den Punkt“ gebracht ist. Und irgendwie stimmt das auch: Zamerniks Eklektizismus ist der rote Faden.
AmazonWenn er Ennio Morricone mit DJ Ötzi verkuppelt („Ein Stern, der keinen Namen trägt“), hier an seine Hauptband Naked Lunch („Schwieriger Mensch“) erinnert und da an Udo Jürgens („Wir sagen nichts“), dann sind das die gewohnt bunten Blüten, die die Solokarriere des Wahlkärntners treibt. Nicht immer kommt er auf den Punkt. „Gerne Schokolade“ landet an der Grenze von spinnert und doof eher auf der falschen Seite, ein, zwei Disco-Experimente mit Falsett-Gesang erinnern mehr an Hui Buh, das Schlossgespenst, als an Hercules & Love Affair.
Dafür entschädigt „Ich tachinier“, die lässige Absage an die neoliberalen Träume der österreichischen Regierung, eingespielt mit der lässigsten Band Wiens, Pauls Jets. So ist das: Fuzzman has his cake. And eats it, too.