Für die große Bühne :: Editors – An End Has A Start ( Kitchenware/PIAS/Rough Trade)

Es dürfen Tränen vergossen werden. Sänger Tom Smith hatte ja angekündigt, das neue Editors-Album drehe sich thematisch um Tod, Trauer und Verlust. Da musste man schon mit einer völlig verfinsterten Stimmung rechnen. Von allen neuen Indie-Bands der jüngsten Zeit waren die vier Jungs aus Birmingham der Gruft ohnehin schon am nächsten. Aber sie fallen nun nicht endgültig ins schwarze Loch der Depression, so viel vorab. Der Reiz dieser Band besteht nach wie vor darin, dass sie Untergangsstimmung mit einer hoffnungsvollen Note zu versetzen vermag. Der Albumtitel bringt dies perfekt auf den Punkt. Im dazugehörigen Song entdeckt man praktisch eine Kopie von „Munich“ mit demselben einpeitschenden Tanzrhythmus und derselben hymnisch-melodischen Gitarre. Auch „Bones und „The Racing Rats“ sind so aufgebaut. Trotzdem haben sich die Editors musikalisch auch ein Stück weit verändert. Garret „Jacknife“ Lee, Produzent von Snow Patrol, U2 und Bloc Party, hat der Band in Irland einen glatten Sound zurechtgebastelt, der sich weniger durch Härte und Bissigkeit denn durch Emotionalität auszeichnet. Das zeigt sich besonders an den Balladen, die nun mit Piano, Akustikgitarren und elektronischen Effekten reichhaltiger instrumentiert sind und ausgesprochen frühreif klingen. Für so eine Entwicklung brauchten Bands früher fünf Alben. Aber die Editors scheinen es eilig zu haben. Mit ihrer zweiten Platte nehmen sie ganz klar Kurs auf die großen und überdachten Bühnen dieser Welt. Für sich genommen ist das keine Schande, wenn sich Smith ähnlich wie Kele Okereke parallel dazu ein paar tiefschürfende Worte überlegt hätte. Hat er aber nicht. Stattdessen setzt er hauptsächlich auf Gefühlsduselei. Adäquater Ersatz ist das nicht. VÖ: 22.6.

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