From The Basement :: DVD des Monats:

Live-DVDs gibt’s wie untalentierte Kandidaten in der Nachwuchsshow dsds, und die meisten dieser Veröffentlichungen sind nach ein und demselben Strickmuster gefertigt. Zunächst lässt eine Band eines ihrer Konzeite im weiten Stadionrund oder in einer Halle filmisch in rasanten Kamerafahrten festhalten, danach wird das Livematerial dann von einem Regisseur hektisch im Sekundentakt geschnitten, um dem Zuseher daheim das Dabeisein vor Ort zu suggerieren. Ganz anders sieht’s da bei der fantastischen DVD from the basement aus. Die entstand ohne Publikum, ohne Bühnenshow und ohne großen technischen Aufwand live im Studio von Producer Nigel Godrich (Jason Falkner, Pavement, Travis). Die Creme aus dem Independent-Bereich baute dort ihr Sound-Equipment auf und spielte in der intimen Umgebung durchweg großartige Mini-Sets. Eine Filmcrew nahm die Auftritte in sehr ruhigen Bildern auf und sorgte so dafür, dass nichts vom Eigentlichen der Musik – ablenkt. Die Idee zu der Vorgehensweise wurde im Dezember 2ooS geboren und nahm zunächst als Podcast-Produktion Gestalt an, 2007 strahlte dann der Kulturkanal Sky Ans mehrere Folgen aus. Die Höhepunkte daraus hat man jetzt auf einer DVD, übrigens der ersten einer ganzen Reihe, zusammengefasst. Radiohead gehen hier hochkonzentriert in einigen Songs aus ihrem Album in rainbows auf, Thorn Yorke singt im Falsett weggetreten, wie in Trance, das wunderschöne „Reckoner“. Das genaue Gegenteil dieser in sich gekehrten Darbietung liefern anschließend die White Stripes. Jack gibt in „Red Rain“ einmal mehr das wilde Tier, während die ganz in Rot gekleidete Meg kaum weniger animalisch auf ihre Felle drischt. Dann ist Beck an der Reihe und zeigt in „Motorcade“ bestens aufgelegt, wie viel Leben in seinen mitunter arg konstruiert wirkenden Kopfgeburten steckt. Hervorragend ist auch der Beitrag „In The City“ von Technikwizard Jamie Lidell, als One-Man-Band wirbelt er wie ein entfesselter Orkan gleichzeitig an Synthie, Sampler und Mischpult herum. PJ Harvey gestaltet das Tonstudio in ein plüschiges Wohnzimmer um, tritt im züchtigen Sonntagskleid auf und wird in „The Devil“ trotzdem ihrer Rolle als angriffslustige Indie-Ikone rundum gerecht. Und so geht es mit Hilfe von The Shins, Sonic Youth, Neil Hannon (ohne seine Göttliche Komödie), Jarvis Cocker, Damien Rice, Laura Marling und Jose Gonzalez erstklassig weiter bis zum Schluss. In über zwei Stunden Spieldauer ist kein einziger Ausfall zu beklagen. Das ist selten genug und weckt schon jetzt die Vorfreude auf Teil zwei.

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