Friska Viljor – Bravo

Es ist das reine Klischee, das man uns hier aufzutischen versucht. Zwei Freunde trennen sich etwa zur gLeichen Zeit von ihren Freundinnen und meistern die traurige Post-Trennungsphase so, wie man das eben macht, wenn man eine Beziehung an die Wand gefahren hat: Sie trinken ganz viel Alkohol. Eine Schnapsidee ist es dann quasi auch, die die beiden Schweden Daniel Johansson und Joakim Sveningsson dazu bringt, nach einer langen Nacht in Stockholm ins Studio zu gehen. Ziemlich betrunken nehmen sie irgendwas auf, und weil sie nachher feststellen, dass sie das, was sie da aufgenommen haben, ganz schön gut finden, entschließen sie sich, mit drei anderen Musikern eine ganze Platte aufzunehmen. Ob das alles so stimmt und ob bravo tatsächlich keinen Song enthält, der nüchtern geschrieben wurde – so richtig weiß man’s nicht. Was man weiß: Das Album klingt nach Trennung und Verzweiflung und Alleinsein, aber nicht völlig destruktiv und hoffnungslos. Sondern irgendwie nach Silberstreif am Horizont und Schalk im Nacken [„See l’ve been trying to live this life/with no success cause I will die“]. Und es klingt vor allem schräg. Arcade Fire paaren sich mit griechischem Sirtaki, britischster Folk mit hellem Glockenspiel, theatralischer Operngesang mit den Pixies, The Decemberists mit Disco-Handclaps und überdrehten Kinderstimmen, Trompeten mit Ravebeats – und so weiter. Das macht Spaß und regt an. Zum Nachdenken. Mit-dem-Kopf-leicht-im-Takt-Nicken. Mitsummen, -singen, -klatschen und (jawohl!) Tanzen. Wenn du vor kurzem eine Trennung hinter dich gebracht hast: Dieses Album sei dir sehr ans Herz gelegt. Wenn nicht: auch. VÖ-.23.2. >>>www.friskaviljor.net