Friendly Fires :: Pala
XL/Beggars/Indigo
Musik für junge Leute? Irgendwie schon. Friendly Fires zelebrieren auf Pala quirligen Dance, der mit viel Ziertand ausgestattet wurde.
Der Hang zur großen Geste ist bei Friendly Fires nichts Neues. Noch nie allerdings gelang den Briten so ein musikalischer Scoop wie „Hawaiian Air“: Was für ein Refrain! Was für eine großartige Melodie! Was für eine wunderbare Instrumentenführung! Es ist fast ein wenig schade, dass sich das erneut von It-Produzent Paul Epworth (Florence & The Machine, Bloc Party, The Big Pink) in Szene gesetzte Pala, der Nachfolger des 2008 veröffentlichten und viel gelobten Debütalbums, ansonsten erneut eher Richtung Tanzboden orientiert. So ist die erste Single „Live Those Days Tonight“ ein durchaus in der etwas müffelnden Schublade „Dancepunk“ abzuheftender Song mit nervösem Schlagzeug und vielleicht ein Mal zu viel gehörten Analog-Synthies. Klar, die Leuchtstäbchen-Kids werden darauf ebenso steil gehen wie auf das von einem stringenten Beat geprägte und geradezu nach Remixen schreiende „Blue Cassette“, die DFA-Sound-Übung „Chimes“ oder auf „Hurting“ mit seinem leichten Siebzigerjahre-Disco-Selbstverständnis. Und nicht dass wir uns missverstehen: Schlecht ist das nicht die Spur. Aber „Hawaiian Air“ und auch der Titelsong zeigen, dass auch das Spiel mit Flächen, die Entschleunigung, das Sich-Abarbeiten am Prinzip Song Friendly Fires sehr gut steht. Kann aber natürlich auch sein, dass sie daran einfach kein besonderes Interesse haben.
Mick Harvey
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