Franz Ferdinand
THE HUMAN FEAR
Domino/GoodToGo (VÖ: 10.1.)
Die ewigen Indie-Hagestolze machen genau da weiter, wo sie vor einigen Jahren aufgehört haben.
Das muss man Franz Ferdinand lassen: Kaum eine andere Band hat einen derart hohen Wiedererkennungswert. Nach zwei Takten ist bereits klar, wer hier am Werk ist. Auch die sexy männliche Stimme von Alex Kapranos ist immer wieder ein Hinhörer der Extraklasse. Nun, nach einer Pause von sechs Jahren also einen neues Album. Es trägt DEN Titel zur Zeit THE HUMAN FEAR, aber behandelt die Verwerfungen und Angstszenarien unserer Tage mit Abstand und Humor.
AmazonGleich das erste Stück „Andalicious“ punktet mit Queen-Anleihen und die Zitierfreudigkeit wird über elf Tracks durchgehalten. „Everydreamer“ gemahnt an die guten Zeiten der Scissor Sisters, „Hooked“ übernimmt eins zu eins den gesamten Anfang von Justin Timberlakes „Sexy Bag“, wobei man sich fragt, ob das nicht doch eher zufällig passiert ist. Das altbekannt Treibende in dieser Musik ist noch da, und warum auch nicht, es funktioniert ja. Insgesamt kommt das Album hittig, aber mittig in Anspruch und Innovation daher, will sagen: Alles wie immer. Elektro spielt jetzt zwar eine größere Rolle, aber man würde sich langsam mal andere Tricks und Klangfarben wünschen.
In „Cats“ heißt es: „You love no one and everyone at the same time.“ Dies könnte auch das Motto des Albums sein: Irgendwie kommt es nicht auf den Punkt, will sich nicht festlegen mit seiner Rumpeligkeit und all den fluffigen Endreimen, die heiße Eisen nur kurz antippen und gleich wieder loslassen. Die Band will ihre Fans nicht enttäuschen oder mit Hakenschlagen überfordern. Das ist verständlich und okay, langweilt aber ein wenig.
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