Frank Bretschneider

Komet

Shitkatapult/Alive VÖ: 4. Februar 2011

Der große, alte Mann der elektronischen Avantgarde entdeckt den Reiz des Minimal.

Frank Bretschneider kann auch anders. Die Wurzeln des Mitgründers von Raster-Noton sind auf Komet immer noch deutlich zu hören, aber der avantgardistische Ansatz der frühen Tage kokettiert nun immer offenherziger mit dem Tanzboden. Immer noch sind Bretschneiders Tracks, die er live im Studio eingespielt hat, geprägt von einer Liebe zum Klang der Maschinen, deren Brummen und Rauschen, Fiepen und Knacksen kaum jemand sonst so transparent zu arrangieren versteht. Jeder Ton ist klar und deutlich zu hören, jeder Ursprung scheint offenzuliegen, jedes Stöhnen des elektronischen Materials fährt direkt in den Magen. Aber nun ordnen sich die Klänge wie selbstverständlich dem Rhythmus unter, verlieren sich nicht in aseptischen Leerräumen, wollen nicht um jeden Preis Aufmerksamkeit, sondern beugen sich dem Diktat des Beats. Das Ergebnis sind sieben wundervoll spartanische, aber trotzdem opulente Tracks. Einerseits Gebrauchs­musik, die die Ideen von Minimal Techno noch einmal rekapituliert. Andererseits aber leben die Stücke von Komet, sind widerborstig und sanft. Fast scheint es, als hätte Frank Bretschneider doch noch die Seele in der Maschine entdeckt.

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