Fotos
Kids
P.I.A.S./rough trade
Ein Statement-Piece nach sechs Jahren Pause. Auf ihrem vierten Album spielen Fotos clever schimmernden und detailvollen Superpop.
Es ist auch schon wieder über zehn Jahre her, dass Fotos auf ihrem Debütalbum den zackigen Indie der Franz-Ferdinand-Schule quasi ins Deutsche übersetzten. Das war Musik zur Zeit, das war schön – aber das ließ nicht unbedingt das Potenzial der Hamburger erahnen, das sich spätestens auf dem 2010 erschienenen PORZELLAN zeigte, wo die Band plötzlich zwischen allen Wolken zu schweben schien.
Jetzt also eine erneute Häutung: KIDS ist eine sehr eklektische Platte, eine, der man anmerkt, dass sie sich nicht auf ein Genre festlegen lassen möchte, die aber dennoch Wirkprinzipien folgt: Feststellbar ist eine Rhythmik, die sich an ähnlichen Orten bedient wie das unlängst von Fotos-Mann Tom Hessler produzierte Debüt der Gruppe Golf, PLAYA HOLZ.
Es ist so eine Art durch einerseits Kraut und andererseits elektronische Tanzmusik angetriebener Salonfunk, der aber Bock auf mehr hat. Think: Steely Dan, all Things Yacht, Gospel, Peter Licht, MGMT, aber eben auch die alten Klez.e, deren Tobias Siebert gemeinsam mit Hessler die Produktion verantwortete. Dass bei alldem mit „Haut“ auch noch eines der schönsten deutschen Liebeslieder der letzten sagen wir einmal 20 Jahre rumkommt, ist eher Beifang einer irre interessanten Platte.