Flying Lotus – Reset

Verglichen mit dem Goldenen Zeitalter der Neuen Elektronik, den Tagen, als die Alben von Aphex Twin, Autechre, Squarepusher, Nightmares On Wax einen Standard nach dem anderen im Warpnet setzten, geht es heute vergleichsweise ruhig beim britischen Warp-Label zu. Was Warp nicht daran hindert, immer noch Alben von singulärer Qualität zu veröffentlichen, das Battles-Debüt etwa, die über die Label-Philosophie hinausweisenden Gravenhurst zuletzt. In die Reihe dieser jüngeren, allein auf weiter Flur stehenden Veröffentlichungen passt auch Reset von Flying Lotus. Das Album des L.A.-Produzenten und Remixers Steven Ellison besetzt einen bislang weitgehend verwahrlosten Platz zwischen HipHop, Ambient Electro und knochigem Backyard Funk. Wobei die Tracks alle zwischen diesen Eckpunkten zu changieren scheinen, sie hängen hörbar in der Luft, suchen nach einer Form, einer Sprache, die allgemeingültig ist. Das macht dieses Sechs-Track-Album definitiv spannend,weil man in jeder Sekunde spürt, dass Flying Lotus sich auf dem Absprung zu etwas Größerem befindet, einer Sound-Transformation, in der die Einzelteilchen noch in Bewegung sind, die Vokal-und Percussion-Samples, der Synth-Bass-Bumms. So düster wie Madvillan und so funky wie Michael Fakesch vielleicht – wohin der Flug aber gehen wird, werden wir endgültig 2008 wissen (für die Next-Big-Thing-Liste schon vorgemerkt).

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