Florian Horwath – Speak To Me Now :: VÖ: 12.2.
Sven Regener nennt ihn den „ersten, österreichischen New-Folk-Star“ und hat sicherlich Recht damit. Doch klingt es ein bisschen, als ob Florian Horwaths Musik jenseits der österreichischen Grenze an Substanz verlöre – und das stimmt natürlich nicht. In Sachen New Folk und Singer/Songwriter-Kunst kann der gebürtige Innsbrucker diversen US-Bands das Wasser reichen, auch wenn seine Stimme immer ein bisschen am Ton vorbeischrammt, auch wenn er vordergründig Songs fürs Poesiealbum schreibt. Für ein Poesiealbum allerdings, in dem Oscar-Wilde-Aphorismen stehen und dessen Ecken eingerissen sind.
Auf seinem dritten Album macht Horwath ebenso wenig Aufhebens wie auf den Vorgängern. Der Grundgedanke geht wie bisher zurück in die Spätsechziger und frühen Siebziger; die Ahnen heißen Cat Stevens und Neil Young. Um die Folksong-Skelette aber schwebt eine verschrobene Magie, die ganz und gar zeitgemäß ist: Sie speist sich zum einen aus Horwaths fisteligem Falsett, mit dem sich andere nicht einmal auf die Bühne trauen würden, das der Sänger aber stolz vor sich herträgt wie ein Firmling die Kerze. Dazu tritt ein ansehnliches Instrumentarium, von fantasievollem Percussion-Werkzeug wie dem Schneebesen über Keyboard, Trompete, Klavier bis zum Hörn. Während Horwath nun beseelt vor sich hinsäuselt, eiert und scheppert das Klangwerk gnadenlos unromantisch und bildet so einen ironischen Kontrast zu Text und Melodie. Das hat Stil, das hat Zukunft.
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