Fionn Regan :: 100 Acres Of Sycamore
Heavenly/Cooperative Music/Universal
Der Folk-Sänger hat wieder die Ruhe weg und nutzt diesen Zustand zur Selbstreflexion.
Da war dann doch mal ein einigermaßen heftiger Aufschrei der Empörung durch die Reihen des irischen Musikvolks gegangen. Hatte es sein so innig geliebter Zögling Fionn Regan doch gewagt, ein Album mit elektrisch verstärktem Bandsound (The Shadow Of An Empire) zu machen. So etwas fürwahr Frevelhaftes hat es seit dem Newport Folk Festival nicht mehr gegeben. Aber es ist zu erwarten, dass sich die erhitzten Gemüter langsam abkühlen. Regan ist wieder artig und näher an dem dran, was man erwartet. Rock und Rhythmus bleiben draußen, dafür übernehmen akustische Arrangements und Kammermusikklänge die Führung. Der Einfluss von Leonard Cohen, Nick Drake und Paul Simon werden gewahr. In Regans poetischer Sprache stecken viele Naturbilder, hinter denen sich Erfahrungsberichte über den Umgang mit Frauen verbergen. Nichts Ungewöhnliches für einen Songschreiber? Touché! Regan kann aber sehr deutlich werden, wenn er will. „I’ve always had a thing with dangerous women“, singt er in „Sow Mare Bitch Vixen“. Eine Ballade, wie alle Stücke auf diesem Album. Die Zeiten des aufbrausenden Temperaments und politischen Engagements sind vorbei. Vorerst jedenfalls. Er muss erst mal ein paar persönliche Dinge aufarbeiten. Bei Wanderungen. Beim tiefen Blick ins Wodkaglas. Beim Gang über den Friedhof. Es ist ein Erlebnis, ihn bei diesem therapeutischen Prozess zu begleiten.
Key Tracks: „The Lake District“, „For A Nightingale“, „North Star Lover“
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